Künftig kostet Bus- und Bim-Blockieren mindestens 365 Euro - so viel wie eine Öffi-Jahreskarte

Autos, die so geparkt sind, dass sie Bim oder Bus blockieren, verursachen Verspätungen und Ärger für hunderte Öffi-Nutzer*innen, die im Gegensatz zum PKW klimafreundlich unterwegs sind. Als aktive Klimaschützerinnen wollen Stadt Wien und Wiener Linien freie Fahrt für Öffis garantieren und heben daher die Strafe für Öffi-Blockierer mit 15. September auf 365 Euro an.  

Ein Auto blockiert rund 200 Öffi-Fahrgäste - über 1.000 Mal seit Jahresbeginn  

ein falsch geparktes Auto blockiert eine Straßenbahn der Linie 9
Falschparker blockiert Bim der Linie 9 in Gersthof

Die Linien 9, 40, 41 und 42 werden besonders oft von falsch geparkten Autos blockiert: im Durchschnitt jeden zweiten oder dritten Tag. Übrigens: Hier ist gut zu sehen, dass das Auto über den Rand des Betonstreifens neben den Straßenbahnschienen ragt. Das bedeutet: zu wenig Abstand zur Bim!

Die Störungsmeldung “Falschparker” verärgert Wiens Öffi-Nutzer*innen regelmäßig. Allein bis Juli dieses Jahres wurden Öffi-Nutzer*innen schon über 1.000 Mal von Falschparkern aufgehalten. 

Besonders betroffen sind die Straßenbahnlinien 9, 40, 41 und 42: Sie werden im Durchschnitt alle zwei bis drei Tage von Falschparker*innen blockiert. 

Insgesamt waren Straßenbahnen von Jänner bis Dezember 2022 im gesamten Stadtgebiet 1.535 Mal blockiert und damit durchschnittlich 4 Mal am Tag an der Weiterfahrt gehindert. Auch die Busse der Wiener Linien sind betroffen: 787 Mal war im Vorjahr eine Haltestelle verparkt. 

Gewohnte Intervalle wiederherstellen dauert - und hält hunderte Öffi-Nutzer*innen auf

Auch wenn das falsch abgestellte Fahrzeug entfernt wird, dauert es mitunter Stunden, bis die gewohnten Intervalle wieder eingehalten werden können. Falschparken kostet also Zeit und Nerven - und zwar ausgerechnet für Öffi-Fahrgäste, die besonders klimaschonend in einer Fahrgemeinschaft unterwegs sind. Denn während in einer Niederflurstraßenbahn rund 200 Personen sitzen, sind es laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in einem Auto nur durchschnittlich 1,14 Personen. Daher wollen Stadt Wien und Wiener Linien freie Fahrt für Öffis garantieren und heben die Strafen für Öffi-Blockierer an. 

Weil Appelle nicht mehr reichen: Wer blockiert, muss mit fast dreimal höherer Strafe als bisher rechnen

vlnr: Silvia Nossek (Bezirksvorsteherin Währing), Alexandra Reinagl (Geschäftsführerin Wiener Linien), Michelle Krumpschmid (Abteilungsleiterin MA67) und Ulli Sima (Verkehrsstadträtin) an einem Falschparker-Hotspot der Linie 9 in Währing.

Wer künftig Bus oder Bim blockiert, greift ordentlich ins Geldbörserl - und zahlt so viel wie für eine Jahreskarte der Wiener Linien: Denn mit 15. September 2023 erhöht sich die Strafe für Falschparken auf 365 Euro (statt bisher 128 Euro). Dazu kommen die Kosten für den Feuerwehr- bzw. Abschlepp-Einsatz. Strafgelder, die ganz einfach vermieden werden können, wenn das Auto legal geparkt wird, ohne die Öffis zu blockieren.

Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl betont: "Es ist höchste Zeit, dass es entsprechend teuer wird, wenn man die Öffis blockiert. Wie kommen hunderte Klimaschützer*innen in Bim und Bus dazu, wegen eines rücksichtlos abgestellten Fahrzeugs aussteigen, umsteigen oder warten zu müssen?“

Verkehrsstadträtin Ulli Sima: "Schon als Öffi-Stadträtin habe ich dafür gekämpft, dass Öffi-Blockieren kein Kavaliersdelikt sein darf. Wir haben einen 3-Stufen-Plan entwickelt: Neben der Sensibilisierung für das Thema haben wir viele Falschparker-Hotspots baulich entschärft und nun setzen wir den nächsten Schritt, indem wir die Strafen für Uneinsichtige empfindlich erhöhen. Es geht mir aber nicht um maximales Strafen, sondern darum, dass die Öffis ungehindert fahren können. 1.500 Bim-Blockaden sind eindeutig zu viel."

Hotspots entschärfen zeigt Wirkung – neue Maßnahmen in der Kreuzgasse (18. Bezirk)  

Die Wiener Linien arbeiten deshalb seit Jahren eng mit den Bezirken zusammen, um Hotspots von falsch geparkten Autos zu entschärfen. Dies gelingt durch Umbaumaßnahmen wie die Verbreiterung und Begrünung von Gehsteigen. So wurde zum Beispiel in der Kreuzgasse im 18. Bezirk – einem Falschpark-Hotspot – schon Einiges verbessert. Bereits 2018 wurden zwischen Lacknergasse und Klostergasse beidseitig die Gehsteige vorgezogen und bunte Pflanzenbeete errichtet. Mit der Umgestaltung des Johann-Nepomuk-Vogl-Platzes 2020 wurden vier neue Haltestellenkaps und bauliche Verbesserungen in der Eduardgasse umgesetzt. Die Anzahl der Falschparker konnte dadurch in diesem Bereich von 22 Vorfällen pro Jahr auf einen reduziert werden. 

Im heurigen Herbst werden zwischen Martinstraße und Eduardgasse Gehsteige vorgezogen sowie Pflanzbeete und neue Gehsteige errichtet, was auch für bessere Relationen für Fußgänger*innen sorgt. Dadurch sollte die Anzahl der bisher rund 50 Falschparker-Einsätze künftig stark reduziert werden.  

Durch Aufklärung und bauliche Maßnahmen geht die Zahl der Falschparker insgesamt zurück. Die höheren Strafen sollen nun auch die letzten Uneinsichtigen davon überzeugen, dass es besser ist, das Auto legal zu parken, ohne die Öffis zu behindern.

Online seit: 14. März 2024