5-Punkte-Programm bringt Verbesserungen für die Fahrgäste: Ab 4. September sind Bim und Bus wieder in dichteren Intervallen unterwegs

Die Highlights:

  • Öffi-Kapazität wieder auf demselben Niveau wie im Herbst 2022
  • Push bei der Ausbildung geht weiter: Schulungsplätze Straßenbahn für 2024 erneut um über 40% aufgestockt
  • Geschäftsführerin Reinagl: „Auch wenn wir erste Erfolge sehen, bleibt keine Zeit zum Ausruhen. Vor uns liegt kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Die Wiener Linien haben Anfang des Jahres ihr 5-Punkte-Programm zur Stabilisierung der Intervalle und Bewältigung der angespannten Personalsituation vorgestellt. Während das Unternehmen Ende letzten Jahres mit massiven Personalproblemen und vielen kurzfristigen Ausfällen zu kämpfen hatte, konnte rasch nach Inkrafttreten des 5-Punkte-Programmes der Fahrplan wieder stabilisiert und 99% der vorgesehenen Fahrten plangemäß durchgeführt werden.

Ein umfassendes Paket mit Maßnahmen zur Mitarbeiter*innen-Gewinnung sowie Attraktivierung der Jobs im Fahrdienst ist nun in Umsetzung. Die Situation hat sich so weit stabilisiert, dass die Fahrplaneinschränkungen nun zurückgenommen werden können.

Bis 2031 benötigen die Wiener Linien rund 7.000 Mitarbeiter*innen in allen Fachbereichen. Drei Viertel der Mitarbeiter*innen, die in zehn Jahren für die Wiener Linien arbeiten sollen, sind derzeit noch nicht im Unternehmen. Dennoch: Der Arbeitskräftemangel beschäftigt lange nicht nur mehr die Öffi-Anbieter. Er zieht sich durch alle Branchen.

Zitat
Wir haben all unsere Kräfte dafür eingesetzt, unser Unternehmen als Arbeitgeberin zu attraktiveren und damit auch unseren Fahrgästen wieder die von den Wiener Linien gewohnte Verlässlichkeit zu bieten. Aber ich möchte ehrlich sein: Vor uns liegt kein Sprint, sondern ein Marathon. Das Unternehmen tut alles, um die weltweit angespannte Arbeitsmarktsituation und die andauernde Pensionierungswelle zu meistern. Alle Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, werden gedreht. Wir werden das 5-Punkte-Programm weiterhin mit voller Intensität umsetzen.

1. Ausbildungsoffensive geht weiter: Über 40% mehr Schulungsplätze bei der Straßenbahn im Jahr 2024

Die Wiener Linien bilden mehr Straßenbahn-Fahrer*innen und Bus-Lenker*innen parallel aus als jemals zuvor in der Geschichte des Unternehmens. Wir werden diese Entwicklung auch im nächsten Jahr fortsetzen. 2021 gab es noch 257 Ausbildungsplätze im Straßenbahn-Betrieb. 2023 sollen bis Jahresende 340 neue Fahrer*innen ausgebildet werden. 2024 sollen es gar 490 sein.

Die Wiener Linien haben die Ausbildung im Fahrdienst in den vergangenen Monaten grundlegend modernisiert und die Lernzeiten ausgedehnt. Damit konnten wir auch die Drop-Out-Rate reduzieren. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 ist sie in den Straßenbahn-Schulen um 50% gesunken, bei den Bus-Schulen konnte die Dropout-Rate im Vergleich zum 1. Quartal 2022 um rund 25% verbessert werden.

Für das Jahr 2024 sind bereits folgende Ausbildungen geplant: 

  • Straßenbahn: 490 Ausbildungsplätze (2023: rund 340)
  • Bus: 230 Plätze (2023: rund 280)
  • U-Bahn: rund 280 Ausbildungsplätze (2023: rund 160)

2. Attraktivierung des Fahrdiensts: Unterbrecherdienste um ein Drittel reduziert

Seit Anfang des Jahres gibt es umfassende Erhöhungen bei Gehältern und Zulagen, Prämien-Modelle für die Werbung neuer Kolleg*innen sowie auch Anreizmodelle für Umsteiger*innen (D-Schein-Tausender).

Ab Herbst soll nun durch Optimierungen in der Personalplanung ein Drittel der Unterbrecherdienste bei der Straßenbahn wegfallen. Das sind jene Dienste, die aufgrund des stärkeren Verkehrsaufkommens in den Spitzenzeiten geteilt werden. Das heißt, dass Fahrer*innen in der Morgenspitze den Dienst versehen, dann in Pause gehen und dann in der Abend-Rush Hour wieder verstärken.

3. Recruiting-Push zeigt Wirkung: Anzahl der freien Stellen seit Jahresanfang reduziert

Die großangelegte Recruiting-Kampagne der Wiener Linien hat großes Interesse an unseren Jobs geweckt: Allein für den Fahrdienst sind im ersten Halbjahr knapp 7.000 Bewerbungen eingegangen. Durch die Ausbildungsoffensive und den Recruiting-Push konnte der Personalunterstand bei Bim und Bus trotz zahlreicher Pensionierungen verringert werden.

Zu Jahresbeginn wurden rund 100 Straßenbahn-Fahrer*innen und Bus-Lenker*innen gesucht. Die Wiener Linien gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres noch rund 50 Plätze am Steuer der Straßenbahn und knapp 40 Plätze in Bus-Cockpits zu vergeben sein werden. Die Straßenbahnschulen für das Jahr 2023 sind bereits alle gefüllt. Auch die Busschulen sind bereits sehr gut gebucht. Für den Spätherbst gibt es aber noch freie Plätze.

Der Kommunikations-Push wird auch im nächsten Jahr an vielen Stellen in der Stadt sichtbar sein. Auch außergewöhnliche Recruiting-Events wie z.B. das Bim-Recruiting am Karlsplatz, das zuletzt 500 potenzielle Kandidat*innen angezogen hat, sind weiterhin geplant.

4. Fahrplan-Update: ab 4. September wieder dichtere Intervalle und mehr Niederflur-Angebot

Ab 9. Jänner 2023 galt auf 19 unserer 28 Straßenbahnlinien und auf 16 unserer 131 Buslinien ein angepasster Fahrplan mit ausgedehnten Intervallen. Bereits im November war auf einigen Linien geringfügig angepasst worden. 

Mit 4. September werden nun alle Anpassungen zurückgenommen und damit die Intervalle normalisiert. Die Kapazität des neuen Angebots liegt auf dem Niveau von Herbst 2022.

Details des neuen Fahrplans:

Montag bis Freitag tagsüber verkehren folgende Linien wieder in den gewohnten Intervallen:

Straßenbahn: O, 2, 6, 11, 25, 26, 30, 31, 49, 52, 60, 71

Bus: 7A, 11A, 11B, 13A, 15A, 26A, 29A, 31A, 48A, 59A, 63A, 66A, 74A

Am Abend und am Wochenende fahren diese Linien wieder alle 10 statt alle 12 Minuten: 

10, 11, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62 und 71

Umfassende Bedarfsanalyse als Basis für neuen Fahrplan

Mit dem neuen Fahrplan entwickeln die Wiener Linien ihr Angebot bedarfsorientiert weiter. So kommen etwa auf der Linie 46 künftig Flexity-Straßenbahnen zum Einsatz, die mehr Platz für die Fahrgäste bieten statt die bisher eingesetzten "kurzen" ULF-Straßenbahnen. Auch Schulen rund um den 42A, 76A und 76B werden besser angebunden. 

Im Zuge der Erstellung des neuen Fahrplans haben die Wiener Linien erstmals seit der Corona-Zeit eine umfassende Bedarfsanalyse im ganzen Netz durchgeführt und das neue Angebot an den ermittelten Bedarf angepasst. So gibt es etwa Linien, die dauerhaft ein geringeres Fahrgast-Aufkommen verzeichnen (z.B. 10, 37, 44 und 62). Hier wurde das Intervall an das Aufkommen angepasst, die frei gewordenen Kapazitäten werden z.B. auf den Linien 2, 5, 18, 31 sowie 38 eingesetzt und erhöhen hier den Anteil an Niederflurfahrzeugen.

Eine solche Bedarfsanalyse führen die Wiener Linien normalerweise mehrmals jährlich durch, um sicherzustellen, dass die finanziellen Mittel auch entsprechend dem Bedarf der Fahrgäste eingesetzt werden. Kommen z.B. neue Stadtentwicklungsgebiete wie die Schichtgründe dazu oder neue Schulen, können wir rasch reagieren, um diese Gebiete gut ans Öffi-Netz anzubinden.

5. Externer Partner: Pilotprojekte für Verbesserungen bei Dienst- und Urlaubsplanung

Gemeinsam mit dem externen Partner S·for·T Management Consultants haben die Wiener Linien Arbeitsbedingungen und Abläufe im Fahrdienst umfassend analysiert. Zusätzlich hat die Geschäftsführung eine umfassende Überprüfung aller Prozesse im Fahrdienst durch die interne Revision beauftragt. Im Rahmen dieser Überprüfung wurde eine Befragung unter 600 Mitarbeiter*innen im Fahrdienst durchgeführt. Daraus resultieren Schwerpunktthemen wie etwa eine optimierte Dienst- und Urlaubsplanung. Zeitnah soll ein Pilotprojekt dazu umgesetzt werden.

Ausblick

Stadtrat Peter Hanke hat die Geschäftsführung der Wiener Linien beauftragt, eine nachhaltige Lösung für die angespannte Personalsituation zu entwickeln. Die Geschäftsführung hat daraufhin das 5-Punkte-Programm mit vielfältigen Maßnahmen wie z.B. Recruiting-Initiativen, Anreizmodellen und Optimierung der Arbeitsbedingungen konzipiert und in enger Abstimmung mit dem Stadtrat implementiert.

Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, das 5-Punkte-Programm wird aber weiterlaufen. Denn der Personalmangel ist lange kein unternehmensspezifisches Thema der Wiener Linien mehr, sondern setzt viele Branchen und auch Öffi-Betreiber*innen weltweit unter Druck. Die Anstrengungen der Wiener Linien zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeiter*innen werden auch in den nächsten Jahren mit vollem Einsatz weiter gehen.

Online seit: 14. März 2024