Zwischenbilanz nach fünf Monaten 5-Punkte-Programm: Mehr Ausbildungsplätze und hohe Verlässlichkeit trotz angespannter Arbeitsmarktsituation

Straßenbahn: mehr Ausbildungen als je zuvor und Dropout-Quote um 50% gesenkt +++ Seit Inkrafttreten der Intervallanpassung 99% aller Fahrten plangemäß durchgeführt +++ Befragung von über 600 Mitarbeiter*innen als Grundlage für verbesserte Arbeitsbedingungen im Fahrbetrieb

Die Wiener Linien haben Anfang des Jahres ihr 5-Punkte-Programm zur Stabilisierung der Intervalle sowie zu mehr Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit präsentiert. Neben einer raschestmöglichen Verbesserung für die Fahrgäste geht damit auch ein breites Bündel an Maßnahmen zur Optimierung der Personalsituation sowie der Arbeitsbedingungen einher. Trotz weltweiten Arbeitskräftemangels fällt die Zwischenbilanz nach fünf Monaten positiv aus. 

Zitat
Auch wenn der Arbeitskräftemangel fast alle Bereiche unserer Gesellschaft betrifft, ist es bei einem Verkehrsunternehmen, das Wien Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr mobil hält, besonders schwierig, mit attraktiven Arbeitsbedingungen am Jobmarkt zu punkten. Aber wir werden nicht müde, an allen Stellschrauben zu drehen, um als Arbeitgeberin noch attraktiver zu werden.

Entwicklungen im 5-Punkte-Programm seit Jahresbeginn:  

Um die Ausbildung attraktiver zu machen, haben wir unter anderem die Lernzeit um 5 Tage verlängert. Dadurch ist die Erfolgsquote schon deutlich gestiegen.

1. Ausbildungsoffensive: 

Die Wiener Linien bilden aktuell mehr Straßenbahnfahrer*innen und Buslenker*innen parallel aus als jemals zuvor in der Geschichte des Unternehmens. 2021 gab es 257 Ausbildungsplätze; für 2023 waren bereits 270 Plätze vorgesehen. Im Rahmen des 5-Punkte-Programms konnten die Wiener Linien die Kapazitäten der Straßenbahnschulen erneut ausbauen. Seit Anfang März wurden vier zusätzliche Schulen mit insgesamt 43 Ausbildungsplätzen durchgeführt. Für 2023 sind nun 330 Schulungsplätze geplant. 

Wir haben die Ausbildung im Fahrdienst in den vergangenen Monaten grundlegend modernisiert und die Lernzeit um fünf Tage verlängert. Besonders erfreulich ist, dass dadurch seit Jahresanfang die Dropout-Rate (Anteil der Teilnehmer*innen, die die Ausbildung abbrechen) in den Fahrschulen deutlich gesunken ist. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 bedeutet das eine Reduktion der Drop-Outs um 50 Prozent. Bei den Busschulen hat sich die Dropout-Rate im Vergleich zum 1. Quartal 2022 um rund 25% verbessert.  

Für das gesamte Jahr 2023 sind folgende Ausbildungen geplant: 

  • 31 Straßenbahnschulen mit 330 Plätzen 
  • 20 Busschulen mit 240 Plätzen 
  • 20 U-Bahn Schulen mit rund 180 Ausbildungsplätzen 

2. Attraktivierung des Fahrdienstes: 

Wie bereits angekündigt, gibt es umfassende Erhöhungen bei Gehältern und Zulagen, außerdem eine langfristige Arbeitszeitverkürzung im Fahrdienst sowie Anreizmodelle für Umsteiger*innen wie den D-Schein-Tausender. Durch die Arbeit im Rahmen des 5-Punkte-Programms konnte nun auch das Aufkommen der bei einigen „unbeliebten“ Unterbrecherdienste reduziert werden. Das sind jene Dienste, die aufgrund des stärkeren Verkehrsaufkommens in den Rush Hours notwendig sind und geteilt werden. Das heißt, dass Fahrer*innen in der Morgenspitze den Dienst versehen, dann in Pause gehen und danach zur Abend Rush Hour wieder verstärken. Ab Herbst soll nun durch Optimierungen in der Personalplanung ein Viertel dieser Unterbrecherdienste wegfallen.  

3. Recruiting-Push:

An der Recruiting-Offensive „Öffiziell“ der Wiener Linien führt derzeit kein Weg vorbei. Der Recruiting-Push wirkt: Die Straßenbahn-Schulen sind bis in den frühen Herbst ausgebucht. Auch die Bus-Schulen sind bereits sehr gut gebucht. Im August und September gibt es aber noch freie Plätze. Die Wiener Linien sind weiterhin intensiv auf Personalsuche, gehen aktiv auf Unternehmen zu und schlagen auch neue Wege ein, wie die Recruiting-Angebote für ehemalige Lifebrain-Mitarbeiter*innen zeigen. Mitte Juni wird eine Recruiting-Bim in Wien unterwegs sein, in der Interessierte direkt mit unseren Recruiter*innen einen Lebenslauf-Check durchführen können.

4. Stabilisierung der Intervalle:

Die Intervallanpassung, bei der die Intervalle auf einigen Bim- und Buslinien um 40 Sekunden bis maximal 2,5 Minuten gedehnt wurden, hat wichtige Kapazitäten im Fahrdienst freigespielt. Seit Inkrafttreten des 5-Punkte-Programms Anfang Jänner konnten 99% der Fahrten plangemäß durchgeführt werden. Zum Vergleich: Im Dezember 2022 wurden 96% der geplanten Fahrten zurückgelegt. Mit der Anpassung des Fahrplans sind die Wiener Linien für die Fahrgäste wieder zuverlässiger unterwegs. 

5. Externer Partner:

Gemeinsam mit dem externen Partner S·for·T Management Consultants haben interne Expert*innen relevante Prozesse innerhalb des Unternehmens von Grund auf analysiert. Zusätzlich hat die Geschäftsführung eine umfassende Überprüfung aller Prozesse im Fahrdienst durch die interne Revision beauftragt. Im Rahmen dieser Prüfung wurden über 600 Mitarbeiter*innen im Fahrdienst befragt, um detailliertere Einblicke in die konkreten Problemfelder zu erhalten und diese zu bearbeiten. Derzeit werden Schwerpunktthemen wie etwa eine optimierte Urlaubsplanung evaluiert.  

Trotz der sehr angespannten Situation am Arbeitsmarkt gehen die Wiener Linien von einer kontinuierlichen Verbesserung der Personalsituation bis zum Herbst 2023 aus und werden voraussichtlich zu diesem Zeitpunkt auch den Fahrplan wieder in vollem Umfang bedienen können. Darüber hinaus arbeiten wir weiterhin auf Hochtouren am 5-Punkte-Programm. 

Mehr Information zum 5-Punkte-Programm:

Wiener Linien präsentieren 5-Punkte-Programm für Rückkehr zu mehr Verlässlichkeit

Februar 2023: Update zum 5-Punkte-Programm

D-Schein-Tausender: Wiener Linien zahlen Prämie für Buslenker*innen mit D-Schein

Wiener Linien stellen Fahrbetrieb neu auf

Online seit: 14. März 2024