Wir fördern die Artenvielfalt

Wir schützen und pflegen Tiere und Pflanzen auf grünen Öffi-Flächen

Grünflächen sind ein wichtiger Lebensraum für Mensch und Tier

Grünflächen bedeuten nicht nur Lebensraum für Mensch und Tier, sondern auch Abkühlung für die Stadt. Daher untersucht die Universität für Bodenkultur Wien (Boku) in einer groß angelegten Studie den Bestand an Insekten- und Pflanzenarten auf 25 Grünflächen der Wiener Linien.  

Beeindruckende Vielfalt: auch seltene Tiere - Pflanzenarten fühlen sich heimisch

Nun ist klar: Die vielen Grünflächen der Wiener Linien beherbergen eine beeindruckende Zahl von Tier- und Pflanzenarten. Auf der untersuchten Fläche von rund 3,7 Hektar konnte das wissenschaftliche Forschungsteam nicht weniger als 378 Pflanzenarten sowie 25 Heuschrecken-, 40 Tagfalter- und 155 Wildbienenarten nachweisen. Bei den Tagfaltern konnten sogar sieben gefährdete Arten der Roten Liste nachgewiesen werden.

Sensationelle Funde auf grünen Öffi-Flächen

Zur Begeisterung des Forschungsteams fanden sich unter den zahlreichen erhobenen Arten auch einige Besonderheiten. So konnte etwa die „Grobpunktierte Schmalbiene“ nachgewiesen werden. BOKU-Wildbienenspezialistin und Projektleiterin Bärbel Pachinger: „Von ihr sind aus Österreich bisher lediglich zwei Funde bekannt, wobei der jüngere bereits 48 Jahre zurückliegt. Das ist also eine kleine Sensation!“

Es haben sich auch einige Charaktertiere für die Flächen gezeigt, so etwa die wärmeliebende „Italienische Schönschrecke. Entlang der Gleise fühlt sie sich anscheinend besonders wohl. Wir haben sie daher liebevoll ‚Wiener Linien Schrecke‘ genannt”, so Pachinger. Sophie Kratschmer, Wildbienen-Expertinnen der Universität für Bodenkultur Wien, ergänzt: „Die Siebendornige Wollbiene galt vor wenigen Jahren bei uns noch als sehr selten. Auf blütenreichen Standorten wie Straßenbahnböschungen fühlt sie sich sichtlich wohl. Ein besonderer Fund gelang uns auf einer Fläche in Rodaun, wo ein Männchen der Mooshummel, eine sehr seltene Hummelart, nachgewiesen wurde.“

Pflegeplan für jede einzelne Fläche: Schutzmaßnahmen für Artenvielfalt

Auf Basis der erhobenen Daten haben die ForscherInnen einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um die Artenvielfalt (Biodiversität) auf Öffi-Flächen zu erhalten und zu fördern. 

Um in Zukunft das Netz der Wiener Linien für Pflanzen und Tiere noch attraktiver zu gestalten, wurde jede Fläche einzeln unter die Lupe genommen. Das Forschungsteam und die Wiener Linien haben gemeinsam einen Pflegeplan für jede Fläche entwickelt; er sieht unter anderem vor, dass diese Flächen künftig seltener gemäht werden. Außerdem werden neue Blumenwiesen angesät und unerwünschte Pflanzenarten zurückgedrängt. So entsteht ein Naturparadies für Wildbienen & Co. Pachinger erklärt: „Wildbienen sind für den Klimaschutz essenziell, da sie einen großen Beitrag zur Bestäubung unterschiedlichster Pflanzenarten beitragen.“

Öffi-Netz soll zum Netz der Biodiversität werden

Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer betont: „Dieses Kooperationsprojekt liegt uns sehr am Herzen. Die Insektenvielfalt ist durch fehlende Lebensräume und den Klimawandel in große Bedrängnis geraten. Die verbesserte Pflege der Wiener Linien Flächen kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um unseren Pflanzen und Tieren in der Stadt zu helfen. Das Netz des öffentlichen Verkehrs soll zum Netz der Biodiversität werden.“

Fleckhals-Prachtkäfer

Dickkopf-Furchenbiene

Kleiner Eichenbock

Die Italienische Schönschrecke (oder Schienenschrecke? :-)

Schmalbiene

Siebendornige Wollbiene

Online seit: 12. November 2021