Zum Kunstwerk
U3 Enkplatz
Erich Steininger, Spiegelbilder. 2000
Siebdruck nach Holzschnitten auf Email, Spiegel
Vom stadtauswärtigen Eingang die Rolltreppe zum U3-Bahnsteig der Station Enkplatz hinunterfahrend, sieht man sich selbst in Spiegeln, die zwischen abstrakten schwarzen Bildern montiert sind, wodurch man optisch in das Kunstwerk integriert wird.
Die im Jahr 2000 entstandenen Holzschnitte entstammen Steiningers Werkgruppe „Körper wird Land“. Seit den 1960er Jahren schnitt Erich Steininger Szenen aus seinem heimatlichen Walviertel in Holz.
In herben Landschaften sehen wir Felder, Ackerfurchen, Zäune, Waldstücke, wir erleben den bäuerlichen Alltag mit der schweren Arbeit und wir erfahren Geschichten vom Leid, von den Hoffnungen und vom Glauben der Menschen.
In den 1980er Jahren lösen sich Steiningers Figuren immer mehr auf in einzelne Gliedmaßen, die Felder und Wälder verdichten sich zum Dickicht. Die ins Holz geschnittene Linie löst sich von ihrer Aufgabe, Figur oder Landschaft abzubilden, sie wird frei, abstrakt, unabhängig. Die Linien füllen das Blatt, mehrere Platten werden übereinander gedruckt, Vordergrund und Hintergrund verschwimmen ineinander. Die schwarzen Linien werden abstrakte Landschaft und ein Abbild vibrierenden Erlebens.
Erich Steiningers Holzschnitte wurden in den 1990er Jahren immer größer, bis zu 180 cm hoch. 1999 erreichte er im Wiener Künstlerhaus die monumentale Dimension: Blatt an Blatt gehängt ergab sich eine Bildgröße von 4,8 x 13 Metern.
Aus dieser Serie entstammen die Holzschnitte in der U3. Mit seinen dynamischen, dicker und dünner werdenden Linien, die das Format fast gänzlich ausfüllen und Vordergrund und Hintergrund in bewegter Schwingung vermischen, und mit den Spiegeln, die den Alltag der Großstadt reflektieren, gelingt Steininger ein Kunstwerk, das abstrakte Kunst und reale Welt in spannungsreichen Dialog bringt.
Technik:
- Lack auf 14 Betonsäulen
- Höhe je Säule: 420–450 cm
- Durchmesser: 140 cm
Ein Kooperationsprojekt von Wiener Linien, Viertel Zwei und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien.
Zum Künstler
Erich Steininger, 1939 in Oberradenthan / Rappottenstein im Waldviertel, Niederösterreich, geboren, studierte von 1963 bis 1970 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Maximilian Melcher. Steininger ist klassischer Druckgraphiker, der in seiner bevorzugten Technik, dem Holzschnitt, aktuelle und zeitgemäße Kunst produziert.
Steininger beteiligte sich seit 1968 an Gruppenausstellungen und zeigte seine Holzschnitte in zahlreichen Einzelausstellungen. Er schuf Mappenwerke wie „Waldviertel-Landschaft“, „Hiob“, „Körper“, „Figural“, „Dickicht“ u.a., sowie von den Original-Holzschnitten gedruckte Bücher, zuletzt 2010 „Das Dunkel weicht dem Hellen“ mit 108 originalen Holzschnitten, Format 70 x 50 cm, Auflage 30 Stück.
1999 stellte er die großformatige Holzschnittserie „Körper wird Land“ im Wiener Künstlerhaus, 2003 im Lentos Museum Linz. 2005 zeigte er „Schattenfelder“ in der Kunsthalle Krems. Weiters präsentiert er jährliche Einzelausstellungen in seinem Atelier- und Wohnhaus in Kirchbach, Waldviertel.
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