Nepomuk, 2007

Werner Feiersinger

Zum Kunstwerk

Stahlrohr geschmiedet, lackiert
U2 Stadlau

Werner Feiersingers Arbeit „Nepomuk“ setzt die österreichische Tradition, Brücken und Übergänge mit einem Bildnis des heiligen Nepomuk zu schmücken, fort. Der heilige Nepomuk, der eigentlich Jan na Pomuk, Johann aus Pomuk, hieß, wurde im Jahr 1393 im Auftrag des böhmischen Königs Wenzel hingerichtet, indem man ihn von der Steinernen Brücke, die in Prag über die Moldau führt, ins Wasser stieß.

Die Legende erzählt, dass Jan trotz des Mühlsteines um seinen Hals einige hundert Meter stromabwärts wieder auftauchte, von einem Sternenkranz umgeben. Seine Attribute sind der Sternenkranz, das Kreuz und ein Palmzweig.

Seit der katholischen Gegenreformation im 17. Jahrhundert ist Johann Nepomuk einer der wichtigsten und am meisten abgebildeten Heiligen in Österreich. Sein beherrschender Standort auf allen wichtigen Brücken wies die Passanten auf die damaligen Machtverhältnisse hin.

Werner Feiersinger zeigt uns den Umriss der Nepomuk-Statue auf der Karlsbrücke in Prag. Der Künstler des 21. Jahrhunderts streicht damit die Botschaft der traditionellen Nepomuk-Figur, dass die Kirche über allem stehe, bewusst durch und ersetzt sie durch ein Denkmal für die historischen Attribute von Brücken.

Feiersinger stellt an einem Brückenpfeiler der Station, an der die nach Tschechien führende Bahnlinie auf die Wiener U-Bahn trifft, eine optische und emotionale Verbindung zwischen Wien und Prag her. Das Kunstwerk ist aus einem einzigen Stück Rohr aus Edelstahl geschmiedet und mit der Signalfarbe Rot lackiert.

Die grün lackierte Beschriftung in der altrömischen Schrift der Trajanssäule in Rom verweist auf die lange Tradition der öffentlichen Statuen und ihrer feierlichen Beschriftungen in Österreich.

Zum Künstler

Werner Feiersinger wurde 1966 in Brixlegg/Tirol geboren und studierte an der Hochschule für angewandte Kunst, wo er von 2006 – 2008 als Gastprofessor unterrichtete. Formal beziehen sich Feiersingers Skulpturen sehr oft auf die Formensprache der modernen Architektur und der Minimal Art.

Handwerklich präzise hergestellt, setzen sie die Tradition der technisch perfekten, präindustriellen Handarbeit fort, obwohl sie, so wie unsere Nepomuk-Figur, industriell gefertigt zu sein scheinen. Feiersinger arbeitet immer für bestimmte Anlässe und bestimmte Orte, an denen seine Werke präsentiert werden. Feiersingers zehn Meter lange Arbeit vor dem Wien Museum ist eine Auseinandersetzung mit einem Architekturdetail des von Architekt Oswald Haerdtl errichteten Wien-Museums.

Werner Feiersinger hat zahlreiche Skulpturen in der alpinen Landschaft errichtet und in bedeutenden Galerien ausgestellt, u.a. in der Wiener Secession, im Wien Museum, in der Galerie Martin Janda in Wien, in Innsbruck, Klagenfurt, Lienz, Schwaz, Wels, in Antwerpen, Beijing, Bratislava, Breda, Hamburg, Nikosia, Paris, St. Etienne, Vaduz, Vilnius, Zürich u.a.

Werner Feiersinger lebt und arbeitet in Wien.

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