Lines and Double, 2017

Michael Kienzer

Zum Kunstwerk

U1-Station Troststraße, 1100 Wien

Permanente Installation aus beschichteten Stahlprofilen (Farbton RAL 7004 signalgrau), Sicherheitsglas punktgehalten, Beleuchtung; flächige Fugenzeichnung auf Emailpaneelen, Farbton RAL 9002 (grauweiß).

Im Tiefgeschoß der U-Bahn-Station Troststraße antwortet Michael Kienzer auf eine durch Fortbewegung und Dynamik geprägte Raumsituation mit einer Skulptur.

Neben der bestehenden Doppelliftkonstruktion aus Stahl und Glas errichtet er aus baugleichen Materialien einen dritten, verzerrten Schacht. Dieser dritte Schacht löst die funktionale Ordnung auf und überführt sie in eine skulpturale Form. Zwischen Funktion und Dysfunktion der benachbarten und vergleichbaren Bauformen entsteht ein Spannungsverhältnis.

Dieses Prinzip setzt sich im zweiten Teil der Arbeit fort. Einige Wandpaneele im Stiegenhaus und neben den Rolltreppen werden diagonal zertrennt und passgenau wieder zusammengesetzt, die Fugen gleich ausgekleidet wie die zwischen allen Paneelen in der Station.

Die neu entstandene zarte Asymmetrie erweitert den pragmatischen Linienraster der Architektur, ohne ihn zu verletzen. Michael Kienzer entwickelt seine künstlerische Raumauffassung durch Eingriffe in alltägliche Versatzstücke der Architektur, die nicht verfremdet oder unbenutzbar gemacht, sondern von einem skulpturalen Ansatz affiziert werden.

Ein Kooperationsprojekt von Wiener Linien und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien.

Zum Künstler

Michael Kienzer wurde 1962 in Steyr, Oberösterreich geboren. Er lebt und arbeitet in Wien.

Der Künstler markiert seit über zwanzig Jahren eine wesentliche Position in der österreichischen Gegenwartskunst. Seine Objekte sind Setzungen im Raum, Konstruktionen aus alltäglichen Gegenständen. Schwerkraft, Statik, Gewicht und Gleichgewicht sind wesentlich erkennbare Inspirationsquellen.

Sein Werk bewegt sich zwischen Bildhauerei und Installation. Raum und physikalische Gesetze sind Ausgangspunkt der spannungsvollen Wirkung seiner Skulpturen. Geprägt vom erweiterten Kunst- und Werkbegriff seit den 1960er-Jahren, lotet er in seinen Arbeiten, zumeist aus industriellen Materialien, die Spannung zwischen autonomer Skulptur und raumbezogener Installation aus. Zugleich bezieht er performative Aspekte ein, wie sie seit den 1970er- und 1980er-Jahren international entwickelt wurden.

Michael Kienzer ist seit 1984 im In- und Ausland in zahlreichen Ausstellungen vertreten. 2017 zeigte er erstmals seine Arbeiten in zwei wichtigen Personalen: zum einen im neu eröffneten, umgebauten Kunsthaus Zug sowie im Gerhard-Marcks-Haus, Skulpturmuseum, Bremen.

Der Künstler wurde mit bedeuteten Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Otto Mauer Preis, Wien, mit dem Österreichischen Kunstpreis für bildende Kunst 2012 und dem Kunstpreis der Stadt Wien 2015.

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