Zum Kunstwerk
U3 Volkstheater
Anton Lehmden, Das Werden der Natur. 1991
Glasmosaik, ca. 360 m2
Im Jahr 1987 beauftragten die Wiener Linien Anton Lehmden, einen führenden Repräsentanten der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“, die neu errichtete U-Bahn-Station Volkstheater mit einem Kunstwerk auszustatten.
Anton Lehmden, der Landschafter unter den Phantasten, entschied sich für eine Naturgeschichte der Erde von ihrer Entstehung bis vor dem Auftreten der Menschen.
An der Stirnwand der Station, quasi im Zentrum zwischen den Gleisen, schuf Lehmden seine Vision des Urknalls: aus Wirbelwinden und Stürmen, beide in vielfältigen Blautönen dargestellt, entspringen feurige Zentren späteren Lebens.
An den Seitenwänden erzählt Lehmden die Entwicklung der Erde: geologische Verwerfungen, Vulkanausbrüche, die Entstehung von Kohlelagerstätten, Überflutungen, Meere und Flüsse, darinnen vielfältige Fische und darüber stilisierte Vögel. Die Jahrmillionen lange Geschichte der Erde wird vom Künstler in subjektiven Visionen emotional berührend umgesetzt.
Das Werk mit einer Gesamtfläche von ca. 360 m2 ist ein Glasmosaik, das aus ca. 4 Millionen daumennagelgroßen Glasmosaiksteinchen besteht. Das Mosaik wurde nach den Entwurfszeichnungen Lehmdens in der Glasfabrik Udine in Italien angefertigt und von AbsolventInnen der Mosaikschule Udine gebrochen.
Einzelne Teile wurden in Italien „gelegt“ und fertig nach Wien transportiert, der größte Teil wurde allerdings in mehr als zweijähriger Arbeit unter Kontrolle des Künstlers in Wien verlegt.
Zum Künstler
Anton Lehmden, 1929 in Nitra, heute: Slowakei, geboren, kam im Sommer 1945 nach Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste zuerst bei Robin C. Anderson, und ab dem 3. Semester bei Albert Paris Gütersloh studierte. Im „Turmatelier“ der Akademie traf er mit Rudolf Hausner, Erich Arik Brauer und Heribert Hutter zusammen; gemeinsam bildeten sie den harten Kern der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“.
Gütersloh sagte über seinen Schüler: „Wo Lehmden ist, ist Landschaft“. Künstlerisch orientierte sich Anton Lehmden an der Landschaftsmalerei der „Donauschule“ (Albrecht Altdorfer, Wolf Huber) zu Beginn des 16. Jahrhunderts und an den Werken des Niederländers Joachim Patinir. Phantastische Landschaften mit Stürmen, Vulkanausbrüchen, Erdbeben, kämpfenden Menschen und riesengroßen, vielflügelige Vögeln, alles mehr mit graphischen als mit malerischen Mitteln dargestellt, wurden für Lehmdens Werk charakteristisch.
Von 1971 - 1997 war Lehmden Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Meisterklasse für Malerei. Seine ersten Ausstellungen hatte Anton Lehmden im legendären „Art-Club“ in Wien. Es folgten Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Japan, USA sowie Teilnahmen an zahlreichen großen Präsentationen österreichischer Kunst in aller Welt.
Anton Lehmden lebt und arbeitet im Renaissanceschloss Deutschkreutz im mittleren Burgenland, das er 1966 erworben hat und mit dessen fortlaufender Renovierung er beschäftigt ist.
Weiterführende Links
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