Belle Étage, 2000

Atelier Hahn Haider

Zum Kunstwerk

U3-Station Enkplatz

"Belle Etage" ist der Titel einer großformatig inszenierten Fotografie in der U3-Station Enkplatz im Wiener Gemeindebezirk Simmering.

Grüße aus dem ersten Stock

Die beiden Künstlerinnen Mona Hahn und Ilse Haider konzipierten ihre Arbeit als Deckengestaltung eines ca. 17 Meter hohen und ca. 5 Meter breiten U-Bahnschachts, bei der die überproportionale Höhe des Raumes noch zusätzlich perspektivisch erhöht wurde.

Der Name "Belle Etage" ist eine ironische Anspielung auf den „vornehmen“ ersten Stock eines Hauses, den sich im 19. Jahrhundert für gewöhnlich die Hauseigentümer als eigene Wohnung vorbehielten. 

Die Belle Etage im Gemeindebau

Bei Deckengemälden in barocken Festsälen sind es Engel, die aus den Wolken in die Tiefe schauen.

Bei dieser Belle Étage jedoch sind es vier PensionistInnen aus dem Bezirk Simmering, die unter einem blauen Sommerhimmel vor einem ortstypischen Gebäude zu den Fahrgästen der U3 hinunter lächeln.

Einen Gemeindebau haben die Künstlerinnen als stellvertretendes Wahrzeichen des 11. Wiener Gemeindebezirks ausgewählt. Simmering war in den vergangenen Jahrzehnten – und ist es bis heute – vorwiegend durch rege soziale Wohnbautätigkeit geprägt.

Mit der Abbildung dort ansässiger Personen, die eine lange Strecke des Wandels vom ländlich geprägten Außenbezirk zur Großstadt mitverfolgen konnten, haben die Künstlerinnen den BewohnerInnen somit auch ein „Denkmal“ gesetzt. 

Mona Hahn und Ilse Haider hatten vorab die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks zu einem Fototermin eingeladen, von dem ein Bild ausgewählt wurde.

Technik: 

7 x 4,5 Meter farbiges Diapositiv , hinterleuchtete Fotografie (Fotomontage)

Zu den Künstlerinnen

Mona Hahn
Mona Hahn wurde 1968 in Frankfurt/Main geboren, studierte an der Bauhaus Universität Weimar Bildende Kunst, lebt und arbeitet in Wien. 2006 wurde sie von der Akademie der bildenden Künste Wien im Fach „Kunst im öffentlichen Raum“ habilitiert, an der bis dato unterrichtet. Mona Hahn entwickelte ihren künstlerischen Ansatz aus der Verbindung von Elementen der raumbezogenen und der kontextuellen Kunst. Ihre räumlichen Interventionen reagieren meist auf vorgefundene Gegebenheiten der Architektur, des Ortes und des sozialen und politischen Kontextes. Mit künstlerischen Mitteln und Methoden kommentiert, verdeutlicht oder „repariert“ sie - und ermöglicht somit einen anderen bzw. zusätzlichen Blick auf die jeweilige Situation.

Ausgewählte Arbeiten:
„Klassenfeindberg“ , Skulpturenpark Berlin Zentrum (temporäre Installation); „Emoticons“, Justizzentrum Leoben (Deckengestaltung); „Platzgestaltung“, Loosdorf/Thaya; „Katzensteg Kohlmarkt“, Wien (temporäre Bodengestaltung); „Die Rückkehr des Wesentlichen“, Le Méridien Wien (Kunstzimmer); „Manches bleibt in Nacht verloren“, Tech Gate Vienna (temporäre Intervention); „Heute kommt Westbesuch“, Neue Galerie Graz (Installation); „Nicht-Newtonsche“ Turbulenzen“, Kunstraum B/2, Leipzig

Ilse Haider
Ilse Haider wurde 1965 in Salzburg geboren, lebt und arbeitet in Wien. Nach ihrer Rückkehr aus London, wo sie von 1988 – 1990 am Royal College of Art studierte, unterrichtete sie zwischen 1995–2001 an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. 1996 realisierte sie am Flughafen Wien-Schwecht ihre erste großformatige Wandskulptur "Venus und Antinoos". 2012 wurde die Foto-Skulptur und Medienarbeit „Mr. Big“ im Museumsquartier anlässlich Ausstellung „nackte Männer“ im Leopold Museum produziert. 2003 erhielt Ilse Haider den Preis der Stadt Wien und wurde 2011 mit dem Otto Breicha-Preis für Fotokunst ausgezeichnet.

Ilse Haiders künstlerische Sprache verbindet Fotografie und Skulptur, wobei die Frage nach den plastischen Qualitäten und Charakteristika ihrer „Foto-Objekte“ den Angelpunkt ihres Oeuvres bildet. Ihre subversive, nicht fotokonforme, künstlerische Praxis ist durch die Konstante der Bild-Dekonstruktion definiert, wobei sie sehr häufig vorhandenes Fotomaterial „wiederverwertet“. Als Trägermedien verwendet sie Holzstäbe, Peddigrohr, Wattestäbchen oder Wäscheklammern. Thematisch nimmt sie in ihrer Arbeit sehr häufig tradierte Rollenbilder („weiblich“/“männlich“) oder Stereotypen aus Werbung und Alltag ins Visier, die sie willkürlich remodelliert.

Zu Haiders wichtigsten monografischen Ausstellungsstationen und Installationen zählen u.a.

  • 2013 go to reference, Galerie Steinek, Wien; facebook_NS, Neuer Kunstverein Aschaffenburg ,
  • 2011 Otto Breicha-Preis für Fotokunst, Museum der Moderne, Rupertinum, Salzburg,
  • 2010 Good to see you, Galerie der Stadt Fellbach, Stuttgart,
  • 2002 Die tröstende Camera, Kunsthalle Exnergasse, WUK, Wien.

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